Bezirksoberliga - 9. Spieltag
Finale gegen SK Rotenburg

"Theoretische Chancen" bedeuten meistens so viel wie: "Hier hilft nur noch ein Wunder!"
Ganz so hoffnungslos fuhren die Winser Schachspieler dann aber doch nicht nach Rotenburg. Ein Sieg im letzten Saisonspiel musste natürlich schon mindestens her, um den Klassenerhalt noch zu wuppen. Leider war das nicht die einzige Bedingung, denn Tabellennachbar Breloh mußte sein Spiel gegen Schwarmstedt unbedingt verlieren.

LIVE aus Rotenburg:

Rotenburg läßt sich, was den Spielsaal betrifft, wirklich nicht lumpen. Für 2 Schachteams (16 Spieler) eine ganze Turnhalle zu reservieren ist aller Ehren wert.


Letztes Saisonspiel in anheimelnder Atmospäre

Beim Startschuß um 10.00 Uhr verhaltener Optimismus bei den Winsern. 2 Bretter der Rotenburger sind nicht besetzt (anders als beim Boxen, Tennis oder Formel 1 ist es dem Schachspieler aber erlaubt, den Wettkampf mit Verspätung aufzunehmen. Nach 30 Minuten ist dann aber Schluß mit der Warterei). Um 10.30 sitzen alle Rotenburger am Brett und der Abstiegskampf tobt. (Eigentlich toben nur die Winser, denn für die Rotenburger geht es in dieser Saison um nichts mehr.)

Fürs erste Ergebnis sorgt Bernd Hollstein an Brett 3. Für ihn läuft die Saison nicht nur schlecht, sondern "ganz" schlecht. Heute hat er es allerdings mit einem starken Gegner zu tun, der sich in der Partie einfach besser auskennt. (0-1)

Das ist kein guter Start. Jörg Winter bringt mit seinem Unentschieden wieder etwas Ruhe in das Match, außerdem sorgt er auch dafür, dass zumindest ein (inoffizieller) Titel nach Winsen geht: Er wird mit seiner 7. Punkteteilung "Remiskönig" der Bezirksoberliga. (0,5-1,5)

An Brett 6 weiß Bernd Bielstein nicht, was er von seiner Stellung halten soll - er opfert seine Dame, gewinnt eine Figur, muß ein Dauerschach hinnehmen und reicht seinem (in jeder Beziehung gewichtigen) Gegner die Hand zum Remis. (1-2)

Jetzt muß aber wirklich mal ein voller Punkt eingefahren werden, sonst war es das mit den Hoffnungen…. Ein Blick in die Runde … tatsächlich, Kristoffer Falk (Brett2) steht nicht schlecht. Er steht sogar auf Gewinn. Leider hat er nur noch sehr wenig Bedenkzeit. Da die Turnhalle zu anderen Zeiten auch als Kinosaal dient, kann man sich als Zuschauer die Nerven mit dem Angucken von Filmplakaten beruhigen und so erfahren, dass "Ziemlich beste Freunde" wohl ein Besuch im Kino wert wäre. Zurück am Brett kann man dann feststellen, dass Kristoffer in den letzten Sekunden ganz ruhig Matt gesetzt hat. (2-2).

Und wo soll nun der "Siegpunkt" herkommen? Tobias Falk, an Brett 1? Nein, ganz bestimmt nicht. Total ausgeglichen und Tobias hat für 15 Züge nur noch 5 Minuten Bedenkzeit! Da bleibt als Zuschauer nur noch eins: Zurück zu den Filmplakaten! Ein neuer Film mit Audrey Tautou? Warum nicht. Tobias macht inzwischen das Remis.(2,5-2,5)

Jetzt wird es eng. Die 3 verbleibenden Partien stehen ausgeglichen. Das bedeutet Abstieg. Vielleicht noch mal zu den Filmplakaten? Nein, endlich fasst sich der Gegner von Dr. Jahns ein Herz und greift fehl. Mit einem Zug bricht alles zusammen, und die Winser führen 3,5-2,5.

Da geht doch was, denkt sich Berthold Mitzko an Brett 8. Kalt kalkulierend kommt er zu dem Ergebnis, dass 2 Remisen zum Gesamtsieg langen und zögert nicht lange, seinen Teil beizutragen, indem er in eine Zugwiederholung einwilligt (4-3). Unnötig zu erwähnen, dass Mitzko damit einmal mehr den Titel "Matchwinner" für sich beansprucht. Doch daraus wird nichts. Wenn überhaupt, gebührt dieser Titel Dr.Jahns, der mit einer Punktausbeute von 6 aus 9 (67%) in dieser Saison der erfolgreichste Winser Spieler war, sowie Slavko Krneta, der gerade gegen den punktbesten Spieler der Liga remisiert und damit den knappen Sieg der Winser sicherstellt (4,5-3,5).

Damit Ende der guten Nachrichten. Breloh gewann seine Partie gegen Schwarmstedt, und damit geht es für die Winser in der nächsten Saison eine Klasse tiefer, in der Bezirksliga, weiter. Schach gespielt wird aber trotzdem....


Die heute siegreiche Mannschaft des MTV "Fichte" - nur verhalten fröhlich nach dem besiegelten Abstieg (von links Jörg Winter, Slavko Krneta, Dr. Jahns, Kristoffer Falk, Tobias Falk, Bernd Bielstein, Berthold Mitzko. Bernd Hollstein hat sich schon aus dem Staub gemacht...)

Text: Bernd Bielstein Fotos: Dr. Jahns

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